Pressebericht zum Besuch des Verteidigungsministers!
Donnerstag, 8. November 2007
Marine auf Patrouille
Elegant strebt sich die Fregatte "Augsburg" an den Hafenkai im jordanischen Akaba. Die 224 Besatzungsmitglieder unter dem Kommando von Fregattenkapitän Frank Hünten stehen Spalier, als Verteidigungsminister Frank Josef Jung (CDU) am Mittwoch an Bord geht. Die "Augsburg" ist eine der Speerspitzen im US-geführten Anti-Terrorkampf "Operation Enduring Freedom" (OEF). Das Schiff überwacht die Gewässer in einem breiten Bogen rund um das Horn von Afrika. Am 24. September kam das Kriegsschiff aus Wilhelmshaven in Dschibuti an. Jung wollte sich ein Bild über Aufgaben und Ausführung machen, bevor der Bundestag wahrscheinlich am 15. November über die Verlängerung der deutschen Mitwirkung an der OEF entscheidet.
Im Licht der untergehenden Sonne steht Fähnrich zur See Constanze Ugé (21) und berichtet von ihrem Einsatz. "Mindestens einmal am Tag überprüfen wir eine Dau", sagte sie und klingt wie ein Polizist nach einer Verkehrskontrolle. Die kleinen arabischen Fischerboote aus Holz gelten als potenzielle Schmugglerschiffe. Die "Augsburg" hatte den Hinweis bekommen, dass gerade auf dieser Dau vor der somalischen Küste Drogen geschmuggelt würden und eine verdächtige Person an Bord sei.
Fast wie ein Polizeieinsatz
"Wir haben den Fischer angerufen und gebeten, an Bord kommen zu dürfen", berichtet die Offiziersanwärterin aus Wilhelmshaven. Die Kontrolle der Seefahrtswege ist der Job der deutschen Marine im multinationalen OEF-Verband. Bei näherer Betrachtung der kleinen Dau stellte sich heraus, dass weder Drogen noch Waffen an Bord waren, sondern nur Fische. Ein freundliches Wort, Verständnis auf beiden Seiten, und die "Augsburg" setzte ihren Weg fort. Mit Constanze Ugé sind noch 17 weitere Frauen an Bord der deutschen Fregatte.
Jung weist auf die Bedeutung dieser Patrouillen und die deutsche Mitwirkung an "Enduring Freedom" hin. In seinem Schlepptau sind auch vier Bundestagsabgeordnete, darunter zwei von der Opposition. Vor allem die Grünen, die Linksfraktion und auch Teile der SPD tun sich schwer, der Mandatsverlängerung zuzustimmen. "Ich möchte an dieser Stelle ausdrücklich betonen, dass diese Einsätze von großer Bedeutung sind", sagte Jung vor den deutschen Besatzungsmitgliedern und ihren Kollegen aus anderen Nationen.
Hoffen auf Unterstützung aus dem Parlament
Sie allen gehören zur sogenannten Task Force 150. Neben der "Augsburg" sind vier US-Fregatten, zwei pakistanische, zwei französische und eine britische Fregatte im Einsatz. Sie kontrollieren ein Seegebiet, das vom Suezkanal bis zur Küste Kenias und über die Straße von Hormuz bis an die pakistanische Küste reicht.
Nahezu täglich findet eine Kontrolle statt, berichtet der Einsatzoffizier. In diesem Jahr wird seine Fregatte 110 Tage auf See gewesen sein. Die Aufgabe, Terroristen den Zugang zu verwehren, sei erfüllt worden. Die Soldaten hoffen im Bundestag auf eine breite Mehrheit, was sie als Signal verstehen würden, dass sie Anerkennung und Unterstützung für ihre Arbeit finden.
Von Gerd Reuter, dpa
Zugriffe: 11277